Schnuller, Fläschchen & Co
Zahn- und Kieferfehlstellungen selbst gemacht.
Der Saugreflex ist dem Baby angeboren: Die Lust am Saugen bleibt oft länger erhalten. Beginnt das Baby am Däumchen zu lutschen, ist es besser, einen Schnuller anzubieten. Ab dem siebten, achten Monat, dem Beginn des Zahndurchbruchs, sollte das Fläschchen allmählich dem Trinkbecher weichen. Der Schnuller wird abgewöhnt, und das Kind erhält zunehmend Breikost und festere Nahrung, um die Kautätigkeit anzuregen. Ob Daumen, Sauger oder Schnuller: Jeder Fremdkörper zwischen den Zähnen beeinflusst das myofunktionelle Gleichgewicht.
Ob es dabei zu Kieferdeformierungen kommt, hängt von der Veranlagung, der Intensität und vom Lutschgegenstand ab. Durch jeden Lutschgegenstand werden die Kiefer gesperrt. Das Luftpolster des Schnullers behindert den Zahndurchbruch und das Wachstum des Kieferknochens. Ein offener Biss entsteht. Normalerweise verlagert sich die Zunge mit fortschreitendem Zahndurchbruch und Absetzen von Stillen und Flaschenfütterung nach hinten und oben. Das heißt, sie ruht oben am Gaumen, hinter den Frontzähnen.
Bei Lutsch- und Sauggewohnheiten bleibt die Zunge dagegen sichtbar vorn. Außerdem wird sie durch den Lutschkörper nach unten gedrückt anstatt oben im Gaumen zu liegen und dadurch einen Wachstumsdruck auf den Oberkiefer auszuüben, das Gaumengewölbe zu formen und den Zahnbogen zu erweitern. Die Verdrängung der Zunge in den Unterkiefer bewirkt häufig eine falsche Zungenfunktion: Das infantile, viscerale Schluckmuster mit Stoßen gegen die Frontzähne bleibt erhalten und wird nicht durch das somatische Schlucken mit Zungendruck gegen den Gaumen abgelöst. Schluckt das betreffende Kind, presst sich die Zunge sichtbar zwischen die Zahnreihen. Die Folgen sind nach vorn verdrängte Schneidezähne und ein extrem schmaler Oberkiefer. Beim Daumenlutschen ist die Hebelwirkung deutlich größer.
Kieferknochen und obere Zähne werden nach vorne, die unteren Zähne nach innen gedrückt: Es bildet sich eine Frontzahnstufe. Im ersten Lebensjahr ist die schädliche Wirkung der Habits noch unerheblich. Aber hier ist es wie bei allen Gewohnheiten: Je länger sie andauern, desto schwerer wird es, sie abzustellen. Das gilt besonders für die falsche Zungenlage als Folge lang andauernder und intensiver Lutschgewohnheiten.
Wird das Lutschen und das falsche Schlucken nicht vor dem dritten Geburtstag abgebaut, ist die Wahrscheinlichkeit hoch später die Hilfe eines Kieferorthopäden zu benötigen.
Frühe Karies im Milchgebiss
Süße Getränke (Säfte, Limonaden) und auch saure Getränke (Eistee, Säfte) verursachen Karies bei kleinen Kindern. Je häufiger getrunken wird, desto gefährdeter sind die Zähne. Kleine Kinder trinken wenige Male aus dem Becher, bis sie ihren Durst gelöscht haben. Die Saugerflasche aber verführt zum Dauergebrauch. Daraus trinken Kinder auch aus Spaß oder aus Langeweile und nicht nur wenn sie durstig sind. Eltern, die ihrem Baby insbesondere in der Nacht das Fläschchen mit zuckerhaltigem Inhalt zum Dauernuckeln überlassen, gefährden die Zahngesundheit ihres Kindes erheblich. Die Kombination mit unzureichender oder ganz fehlender Zahnpflege führt extrem schnell zu Karies im Milchgebiss. Sobald Kinder frei Sitzen können, können sie aus dem Becher oder der Tasse trinken.
- Bieten Sie Ihrem Kind ab dem ersten Brei eine Tasse, ein Glas oder einen dünnwandigen offenen Becher mit Wasser an.
- Kinder lernen beim Spielen. Legen Sie einen Plastikbecher in die Spielkiste und geben Sie einen Becher mit in die Badewanne.
- Lassen Sie Ihr Kind in einer stabilen Lage das Trinken üben. Vermeiden Sie das Überstrecken des Köpfchens.
- Lassen Sie nach jedem Schlückchen den Becher am Mund Ihres Kindes. Lassen Sie Ihr Kind häufig üben.
- Nehmen Sie für unterwegs eine kleine Wasserflasche mit Drehverschluss.
- Gewöhnen Sie Ihr Kind an kalorienfreie Durstlöscher wie Wasser, Mineralwasser ohne Kohlensäure und ungesüßten Tee.